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DKV-Kanutag stellt Weichen für die Zukunft

07. 04. 2019

„Der Deutsche Kanu-Verband soll noch grüner werden“, war das Eingangsstatement des DKV-Präsidenten Thomas Konietzko zu Beginn des Deutschen Kanutages, des höchsten Gremiums des DKV, der am 6. April 2019 in Saarbrücken tagte. Konietzko richtete direkt zu Beginn des Kanutages den Blick in die Zukunft und stellte seine Visionen eines zukunftsorientierten Verbandes vor.
"Wir haben die Diskussion zur Zukunft des Verbandes zum genau richtigen Zeitpunkt begonnen. Im Moment wächst der Verband im Mitgliederbereich, im Wettkampfsport waren wir im Jahr 2018 so erfolgreich wie selten zuvor und unsere Aktivitäten im Freizeitsport begeistern unsere Paddler. Aber ob das in sechs Jahren immer noch so ist, kann niemand wissen", sagte Konietzko. "Aus diesem Grund wünsche ich mir, dass wir digitaler, grüner, kommunikativer und serviceorientierter werden."

Erstes grünes Projekt in der Umsetzung
Das erste Zeichen für den Klimaschutz setzte das Präsidium bereits in Saarbrücken. Der DKV wird durch die Einrichtung eines Klimafonds seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dazu wurde die Reisekostenordnung überarbeitet, sodass Dienstreisende die Möglichkeit der freiwilligen Abgabe eines Klimaschutz-Beitrages haben. „Wir haben die Klima-Veränderungen im letzten Sommer deutlich gespürt und wollen zum Schutz des Klimas unseren Beitrag leisten“, so Konietzko. „Ebenso ermutigen wir auch unsere Landes-Kanu-Verbände, dieses neue Konzept zu übernehmen.“

Die vier Visionen
Dass der DKV zusammen mit seinen Landesverbänden und Vereinen bereits ein grüner Verband ist, stellte Konietzko in seinen Visionen aber ebenso heraus: „Müllsammelaktionen und naturbewusstes Paddeln gehören schon lange zum guten Umgang unserer Kanuten in der Natur. Wir wollen aber künftig noch intensiver von solchen Aktionen berichten und kommunikativer werden. Das bedeutet, dass wir uns im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit weiter professionalisieren, besonders im Hinblick auf die neuen Medien. Wir wollen außerdem in allen Bereichen digitaler werden. Das heißt zum Beispiel, eine einheitliche Software auf Landes- und Bundesebene einzuführen, womöglich bis hin zu den Vereinen. Eine Vernetzung unserer Systeme zwischen Homepage, elektronischem Fahrtenbuch und unserer App Canua gehört genauso in die digitale Fortentwicklung. Und was uns ganz wichtig ist: Wir wollen noch serviceorientierter werden, und zwar für unsere Mitglieder, aber auch für Nichtmitglieder, allerdings dann kostenpflichtig.“

Vizepräsidenten wieder gewählt
Insgesamt wurde über drei Ämter im Präsidium abgestimmt. Die Vizepräsidentin Freizeitsport Isa Winter-Brand (Wörth) und Vizepräsident Finanzen und Inneres Peter Ludwig (Biberach) wurden vom Kanutag einstimmig für vier Jahre wiedergewählt. Darüber hinaus wurde Berit Müller (Bremen) als Vizepräsidentin Jugend bestätigt. Damit ist die 23-jährige Bremerin die erste Frau in der Geschichte der Kanujugend im Amt der ersten Vorsitzenden.

Anpassung der Mitgliedsbeiträge
Mit Spannung wurde die Debatte zur Beitragserhöhung erwartet. In den letzten Monaten wurden im Verbandsausschuss mehrere Modelle einer Anpassung diskutiert. Die Delegierten des Deutschen Kanutages votierten am Samstag für den Antrag des Hessischen Kanu-Verbandes, der unter anderem eine Erhöhung des Beitrages für Erwachsene um 2,50 Euro auf 10 Euro vorsieht. „Ich bedanke mich im Namen des ganzen Verbandes für das entgegengebrachte Vertrauen der Mitglieder und Delegierten“, meinte Konietzko nach der Abstimmung am Samstag. „Eine solche Erhöhung ist immer ein sensibles Thema, aber ich bin guter Dinge, dass wir unseren Verband damit handlungsfähig für die Zukunft machen und unsere Visionen umsetzen können.“ Von den Mehreinnahmen soll auch ein Sportstättensicherungsfonds gebildet werden, mit dessen Hilfe Biologen, Wasserbauer oder Juristen eine Expertise zum Erhalt bestehender oder der Schaffung neuer Sportstätten beitragen können.

Mitgliederzuwachs auf über 122.000 Kanuten
„Paddeln ist einfach eine der schönsten Sportarten überhaupt, und das merken immer mehr Menschen in Deutschland“, meinte Konietzko, als er beim Kanutag auf die Entwicklung des Mitgliederbestandes einging. Der Bestand zum Ende des Jahres 2018 wies eine neue Rekordmarke auf. Im Deutschen Kanu-Verband und seinen 18 Landesverbänden sind ab Jahreswechsel offiziell 122.015 Kanuten organisiert. Damit ist der Mitgliedsbestand um fast 1.400 Paddler angewachsen. „Besonders in Zeiten der rückläufigen Mitgliedszahlen in vielen anderen Verbänden ist diese Entwicklung sehr erfreulich für den Kanusport“, fuhr Konietzko fort. „Wir müssen aber einen genauen Blick auf die Zahlen werfen. Und dabei ist festzustellen, dass die Mitgliederzahlen unter 18 Jahren rückläufig sind. Diesem Trend müssen wir uns als Verband entgegen stellen.“

Festabend im Schloss Saarbrücken
Nachdem die Arbeitstagungen beim Landessportverband Saarland am Samstagnachmittag beendet waren, folgte der Festabend im Saarbrücker Schloss. Das „Fest der Kanuten“ avancierte zum Abend der großen Ehrungen. Im Mittelpunkt standen die Deutschen Kanu-Polo Nationalmannschaften, Filmemacher Olaf Obsommer und die drei neuen Träger der goldenen Ehrennadel Klaus Anderweit (Präsident des Kanu-Verbandes Rheinhessen), Karl Uwe Ebert (Sportwart des Hamburger Kanu-Verbandes) und Rolf Krämer (Fachwart für Drachenboot des Kanu-Verbandes Nordrhein-Westfalen).
Sowohl die Damen- als auch die Herrenmannschaft im Kanu-Polo durfte sich bei den World Games 2017 in Breslau nach unvergesslichen Wettkämpfen über eine Goldmedaille freuen. Ein Erfolg bei den World Games, den sie bereits zum zweiten Mal in Folge schafften. Die Ehrung im Rahmen der Kanufamilie wurde daher zu einem zentralen Teil des Abends. Der Medienpreis des Verbandes ging in diesem Jahr an Filmemacher Olaf Obsommer, der für seine herausragenden Projekte, wie zum Beispiel seine jüngsten Filme über die den Kajaktouren nach Indien und Island ausgezeichnet wurde.

Der nächste Kanutag wird vom 22.-24. April 2021 in Hessen stattfinden.